
Immer wieder taucht dieses eine Thema in meiner Arbeit auf.
Immer wieder konfrontiert es aber auch mich selbst: Entspannung.
Und damit meine ich das Wort in seiner wahrhaftigen Essenz: das sich lösen von Spannung aus einem System / aktuellen Zustand.
Seit mehr als 15 Jahren leite ich Menschen im Entspannen an. Und je länger ich damit am Wirken bin, umso mehr erkenne ich, wie viel tiefer wir noch loslassen könnten. Einerseits.
Andererseits ist die Welt (hoffentlich) wohl wirklich in einem Umbruchsprozess, der einfach unfassbar anstrengend für uns alle ist.
Es ist irre da draußen. Und auch schön. Aber viel irre.
Deshalb mag ich folgendes voraus schicken:
Vielleicht bist du selbst jemand, die/der (von Berufs wegen) eigentlich entspannen können sollte. Aber es erwischt dich dennoch immer mal wieder. So wie mich auch.
Du glaubst, alles ist gut. Du stehst stabil da und dann ist irgendeine Kleinigkeit oder es reiht sich ein kleinerer Stressmoment an den nächsten ... Und du schmeißt fast die Nerven weg.
Mit dir ist alles okay!
Du bist Mensch.
Du bist vor allem ein Mensch, der jetzt gerade lebt. In dieser irren Zeit. Und eben weil du Teil dieses Kollektivs "Menschheit" bist, kannst du dich energetisch gar nicht komplett rausnehmen aus allem, was sich auf dieser Kugel hier abspielt.
Geh mal in einen Raum, in dem kurz vor deinem Eintreten ein heftiger Streit stattgefunden hat. Wenn du nur ein paar feinere Antennen hast, kannst du das in irgendeiner Art und Weise wahrnehmen. Womöglich kannst du nicht genau sagen, was du fühlst oder was genau hier vorgefallen ist, aber du fühlst, etwas passt nicht.
Genau so verhält es sich manchmal auch mit dem größeren Energieraum, in dem wir uns alle bewegen. Und dann wirken noch Themen aus deiner Ahnenlinie in deinen Genen mit nach vor.
Unterm Strich, halten wir nochmal fest: ES IST GRAD ECHT KACKE VIEL LOS.
Entspannen und langsam machen sind also notwendig!
Ich les' irre gern übers Thema Entspannen und was wir tun können, um unser Nervensystem zu unterstützen. Ich geb mit Podcasts aufs Ohr, die sich mit Traumasensibilität befassen. Und erst vor kuzem hab ich diese kurze Arte-Reportage auf YouTube entdeckt: "Slow down - Wie geht langsames Leben?"
In der Reportage begegnen uns Menschen. Sie erzählen von ihrem Leben, ihrem kunstvollen Schaffen und den Umständen, die sie teils dazu gezwungen haben, alles langsamer anzugehen.
Jetzt bin ich Frau, zudem schon seit jeher nicht für dieses hauptsächlich vorherrschende leistungsgesellschaftliche Lebensmodell geeignet. Dazu bin ich zu sehr neben der Spur und viel zu viel am Wahrnehmen.
Was ich mir aus der Reportage mitnehme, ist das wiederholte Erkennen, wie besonders Langsamkeit ist.
Wie wunderbar es ist, wenn wir "Dinge" in unserem eigenen Tempo machen können. Wie viel reichhaltiger unser Alltag dadurch werden kann und wie viel Schönes wir wieder sehen und fühlen, wenn wir uns darauf einlassen.
Wie kannst du langsamer werden?
Diese Frage kann ich dir nicht beantworten. Aber du kannst es!
Für mich ist es immer wieder darauf zu achten, wo's mich grad aus meiner Mitte geschmissen hat. Erkennen, was genau die Stressoren in der jeweiligen "Phase des Wahnsinns" sind.
Es geht dann weniger drum diese zu entfernen, sondern den Fokus generell auf die vorhandenen Handlungsspielräume zu lenken:
Was kannst du JETZT GERADE tun, damit es dir innerlich leichter geht?
Was ist EIN EINZIGER KLEINER Schritt? Eine einzige kleine Veränderung?
Ein kräftiges Ausatmen?
Dein Kiefer lösen und mal einen Ton rauslassen?
Diese eine Aufgabe eben nicht "jetzt schnell noch" fertig machen?
Ich glaube, dass wir hier ganz in die Eigenverantwortung eintauchen sollen.
Die Welt wird auf absehbare Zeit nicht langsamer und von heute auf morgen wohl nicht komplett in Harmonie sein. Eine der radikalsten Veränderungen, die wir für uns selbst machen können ist, dass wir damit beginnen, uns selbst liebevoll zu betrachten:
Wir beginnen damit, uns selbst zu umsorgen und wir hören auf, uns eine auf den Deckel zu geben. Full stop.
Wir machen uns nicht mehr runter, "wenn wir wieder mal gestresst sind" und auch sonst nicht mehr.
Das wär fein, wenn wir das mal eine Zeit lang üben würden.
Magst du?
Alles Liebe,
Nina
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