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Nina Rebekka

Fühl alles ... oder nichts? Wie wir mit schwierigen Emotionen umgehen können.



Wie wir thematisch dort gelandet sind, weiß ich nimmer. Aber vor ein paar Tagen stand ich mit meinem Sohn abends im Bad. Zähneputzen. Und wie so oft, wandern seine Gedanken dabei und er stellt Fragen.


Seine Frage weiß ich nicht mehr, aber meine Antwort war: "Es gibt eine Krankheit, wo dein Körper keinen Schmerz fühlen kann."

Er meinte, dass das eigentlich recht praktisch wäre.

Woraufhin ich seine Wange in meine Hand genommen und sie gestreichelt hab. Ich sagte ihm, dass er das dann aber auch nicht fühlen könnte.

Und damit war das Thema für ihn durch.



"You cannot selectively numb yourself."


Während der Sohn Richtung Bett stapfte, erinnerte ich mich an diese Zeile, die ich vor Jahren irgendwo gelesen hab. - Wir können uns nicht selektiv betäuben.

Es ging hier um das Wahrnehmen auf emotionaler Ebene.


Wir können also nicht sagen, okay, Trauer und Wut etwa fühle ich ab sofort nicht mehr. Freude und Liebe dafür aber schon.

Das könnte jetzt frustrieren. Aber, so wie auf körperlicher Ebene auch, wäre dieser partieller Shutdown wahrscheinlich unserem (Über-)Leben hinderlich.


Es ist also nicht möglich, nur die "Happies" unter den Gefühlen, "die Guten", zu fühlen.

Haben wir eine Alternative?

Wie gehen wir mit den "schlechten Gefühlen" um? - Ich setz das absichtlich unter Anführungszeichen. Weil diese Einteilung in gut und schlecht, 1. sehr menschlich ist und uns 2. auch schon ganz viel aufzeigt.


Das, was wir als "schlecht" im Bezug auf Emotionen kategorisieren ist etwas, das sich körperlich unangenehm anfühlt. Den Puls in die Höhe treibt oder uns die Luft zu nehmen scheint. - Alles physische Reaktionen, die wir in stressigen oder auch für uns gefährlichen Situationen haben.


Gefahr will unser Körper nicht und unser Verstand auch nicht.

Reelle Gefahr bedroht unser Leben. Daher: wollen wir nicht.

Nachvollziehbar.


Im Leben und unserer menschlichen Erfahrung ist nun die gesamte Bandbreite von ALLEM enthalten.

Ich komme somit zurück auf meine Frage, wie wir mit dem, was wir nicht wollen (bleiben wir mal auf der emotionalen Ebene) umgehen können?



Mein Zugang


Wie immer teile ich aus meinem Erfahrungsschatz. - Ohne Anspruch auf Vollständigkeit in puncto Möglichkeiten. (Wie auch?!)


Ich bin jemand, der viel fühlt.

Nicht nur, was in mir vorgeht, sondern auch das, was meine Mitmenschen bewegt. Meine emotionalen Welten sind sehr tief.


Meine Basis, um mich selbst gut halten und führen zu können ist, die Fähigkeit mich selbst überhaupt wahrzunehmen.

Zu checken, was gerade abgeht. - Manchmal hier über den Verstand dann zu schauen: Wo kommt das her? Was war der Auslöser? Und nachdem ich hochgradig empathisch bin: Isses wirklich meins?


Danach oder parallel dazu übe und praktiziere ich "geschehen lassen".

So gut es geht, gehe ich der Emotion aus dem Weg, indem ich Gedanken, die sie festhalten oder verstärken wollen, erkenne.

Manches Mal gelingt es mir sie zu stoppen oder sie umzulenken.

Da, wo es nicht gelingt, hilft nix anderes, als "das Ding" weiter durchzufühlen, bis es leiser wird und mein System nicht mehr übermächtig dominiert.


Hier schreibe ich aber von Situationen, die mich schon recht tief erwischt haben. Also sich nah an oder genau auf einer meiner eigenen Wunden bewegt.


In den weniger intensiven, alltäglicheren emotional "haarigen" Situationen, ist das geschehen Lassen und mental Mitsteuern etwas, das Dank jahrelanger Selbstreflexion, körperlicher Wahrnehmungspraxis und Meditation tatsächlich meistens gut gelingt.


Wenn die Zeit reif ist, schreib ich vielleicht mal extra was zum Thema WUT. Weil an dem echt viele von uns zu beißen haben und die Selbstzerfleischung, die damit einhergeht absolut nicht schön ist.



90 Sekunden


So lange dauert es übrigens, bis eine Emotion durch den Körper durch ist. Also messbar. (Hab ich, glaub ich, in einem Kundalini Yoga Buch erstmals gelesen.)

Warum die Emotion aber eben oft länger da ist, liegt an unserem Denken, das diese immer wieder auffrischt.


Wenn du ein paar Tools möchtest, mit denen du auf mentaler Ebene dir mehr Raum und Handlungsspielraum schaffen möchtest, um dieses menschliche auf und ab mit mehr Leichtigkeit zu navigieren:

In diesem Blog-Artikel wirst du vielleicht fündig.


Alles Liebe,

Nina Rebekka



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